Fünfzig Jahre ist die Monroe tot. Eine gute Gelegenheit, mit ihrem Namen noch ein paar Euro oder Dollar zu verdienen. Bei „My Week with Marilyn“ hat das ja ganz gut funktioniert. Und auch in diesem Fall könnten die Kassen klingen – wenn sich herumspricht, dass es sich um einen handfesten Krimi mit komödiantischem Pfiff handelt.
Die Story ist richtig schön schräg: Krimi-Autor ohne Einfälle, dafür mit Schreibblockade, verschlägt es in die Provinz, an die Grenze von Frankreich und der Schweiz, wo eine zweite Marilyn, die als Käse(!)-Model Karriere gemacht hatte, tot aufgefunden wurde. Tod angeblich durch Suizid, wie einst die echte Marilyn… Wie aus diesem Nichts an Idee, eine wirklich charmante Mixtur aus Thriller, Lovestory, Klamotte und Gesellschaftssatire gedrechselt wurde, ist ohne Abstriche sehenswert. Raffinierte Sprünge zwischen verschiedenen Ebenen von Realität und Vorstellung, Erinnerung und Vision, Vorgestern und Übermorgen halten die Spannung hoch – und sorgen dafür, dass der Spaß am verblüffenden Finale weit über dem heute gängigen Durchschnitt des Humorlevels à la Hollywood liegt. Ein europäischer Film, der Geist und Schwachsinn gründlich durchrüttelt – und der sich hoffentlich zum Arthaus-Hit mausert. Verdient wär’s!
Peter Claus
Who Killed Marilyn?, von Gérald Hustache-Mathieu (Frankreich 2011)
Bilder: Koch Media (Neue Visionen)
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