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Mut, Schweiß und Gähnen

„Was hat er für ein Problem?“ fragt einer, er meint Arnold Schwarzenegger. Dabei, Schwarzenegger hat wenigstens nicht das Stallone-Problem: Er hat sich bei Zeiten aus dem Staub gemacht.

Als Rocky Balboa (2007) seinen letzten Kampf kämpfte, da hatte sein Schöpfer die Figur mit Würde an ein Ende gebracht. Es war der würdige Abschied eines alternden Mannes, der es noch einmal brachte. Da fielen beide zusammen, der Boxer und der Schauspieler, das war der überzeugende Grund des Filmes. Als John Rambo (2008) nach Birma ging, da hatte er keinen anderen Grund als das Bedürfnis von Sylvester Stallone. Und jetzt, da wollte er alle Figuren, alle diese Hartschläger und Totschießer beenden, ganz allgemein. Und das geht, ganz allgemein gesagt, ziemlich schief.

Er hat die alten Kumpels noch einmal versammelt: Mickey Rourke, Eric Roberts, Dolph Lundgren, für eine kurze Nummer auch Bruce Willis, der als einziger noch richtig aktiv ist im Haudrauf-Genre, und Arnold Schwarzenegger. Sie befreien eine Winzig-Insel vom Bösen in einer Story von atemverschlagender Schlichtheit. Als wollten sie noch einmal demonstrieren, worum es ging im Körperkino der 80-iger Jahre: um Körper.

Aber sie haben diese Körper nicht mehr. Und sie haben vor allem nicht diese ironische Souveränität eines Clint Eastwood, der das eigene Altern ironisiert und so zu ernsthaften Figuren kommt. Das ist vielleicht das Problem dieses Filmes: Stallone schreibt, spielt und inszeniert, als sei nichts passiert seit 20 Jahren, er thematisiert gleichsam sein Thema nicht, er dreht und prügelt wie einst im Mai. Nur mittelbar erzählt er die Melancholie der alten Männer, wenn sie so ziellos Jungsspiele spielen, wenn Mickey Rourke, der beste von ihnen, Leute tätowiert statt sie umzubringen. Und wenn sie sich prügeln, dann lässt der Regisseur so rasend schnell schneiden, dass kaum etwas zu sehen ist – und das wird Gründe haben.

Die „Space Cowboys“ hielten ihre faltigen Hintern in die Kamera, ehe sie die Welt retteten. „Die Entbehrlichen“, der Titel ist die einzige melancholische Selbstironie, halten ihre Gesichter hin, aber nur Mickey Rourke hält das richtig gut aus.

Sylvester Stallone hat Mut aufgebracht und Schweiß vergossen. Das Resultat ist Gähnen.

Text: Henryk Goldberg