circlle300Der transparente Roman

Mae Holland ist Angestellte des Circle, der Horrorversion eines Amalgams aus Facebook, Google und Apple, die ihre Herrschaft auf totaler Transparenz aufbaut. Was Mae antreibt daran mitzuarbeiten, verrät sie kurz vor Ende des weit über fünfhundert Seiten starken Romans. Es ist etwas zutiefst menschliches: Sie möchte gesehen werden. «Die meisten Menschen,» erklärt Mae dem Saboteur Kalden ihre Absage zur Mitarbeit an der Zerstörung des Circle, «würden alles, was sie erfahren haben, jeden, den sie kennen, für das Wissen eintauschen dass sie gesehen und beachtet wurden, dass man sich vielleicht sogar an sie erinnern wird. Wir wissen alle, dass wir sterben. Wir wissen alle, dass wir in dieser großen Welt nicht von Bedeutung sind. Deshalb bleibt uns bloß die Hoffnung, gesehen oder gehört zu werden, wenn auch nur für einen Augenblick.» Das ist der Schlüssel zum Faszinosum Internet, das für jene meisten Menschen weniger Hoffnung auf Information ist als das haltlose Versprechen, sich selbst in die Welt einschreiben zu können: Man möchte nicht zuhören, sondern reden. weiterlesen

 

Interview MDR Figaro

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