Der Istanbuler Kulturwissenschaftler Marcus Graf zeigt, wie aus einer kleinen türkischen Kunstausstellung ein weltoffenes Forum für neue Kunst wurde. Doch der Autor der Doktorarbeit sieht in der Erfolgsgeschichte auch eine Gefahr.
„Neue Ideen und wahre Überraschungen“. Was die Kritikerin Helena Kontova 1997 in der Zeitschrift „Flash Art“ über die Istanbul-Biennale schrieb, war bemerkenswert. Schließlich war das Kunstevent gerade einmal zehn Jahre alt, zählte aber schon zu den führenden Biennalen der Welt – gleich nach denen von Venedig und Sao Paulo. Viele fragen sich noch heute, wie es dazu kommen konnte.
Die Doktorarbeit, die der Istanbuler Kulturwissenschaftler Marcus Graf vor kurzem über die Biennale abgeschlossen hat, ist eher eine kulturgeschichtliche als kulturtheoretische Arbeit. Der 1974 geborene Autor, der als Professor und Kurator in Istanbul lebt, bettet deren Geschichte in die des europäischen und türkischen Kunst- und Ausstellungswesens ein. So kann er die besonderen Entwicklungsbedingungen des zeitgenössischen türkischen Kunstsystems deutlich machen. (Deutschlandradio Kultur)
Raum für radikale Innovation
Von Ingo Arend
Buchkritik; Deutschlandradio Kultur vom 05-06-2014
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Marcus Graf:
Istanbul-Biennale. Geschichte, Position, Wirkung
Kulturverlag Kadmos, Berlin 2013
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