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Welthauptstadt der Kultur und der Kreativen – die Selbstdarstellung, mit der die deutsche Metropole seit dem Mauerfall gern glänzt, hat etwas Großmäuliges. Andererseits: Sehr viel mehr als Kultur war auf der Brache des Kalten Krieges wirklich nicht zu holen, warum also nicht die materielle Not zur urbanen Tugend machen. Und ausgerechnet die soll nun in eine postpolitische Sackgasse führen?

So sieht es jedenfalls Francesco Masci. In seiner fulminanten Streitschrift „Ordnung herrscht in Berlin“ holt der 1967 im italienischen Perugia geborene Philosoph zum großen Schlag gegen das liebgewordene Selbstbild der Hauptstädter aus. Es gehört schon einige Chuzpe zu der Behauptung, dass ausgerechnet die widerspenstige Kultur die herrschende Ordnung stabilisiert. In Berlin, so Masci, habe das „Regime der absoluten Kultur“ Geschichte und Politik unter sich begraben und „das Unterhaltungsbusiness mit der Revolte“ versöhnt. Für ihn ist Berlin nicht das neue Utopia, sondern ein postpolitischer nightmare (Deutschlandradio Kultur)

 

Letzte Phase
Von Ingo Arend

BEITRAG HÖREN

Deutschlandradio Kultur vom 01.05.2014
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Francesco Masci:

Die Ordnung herrscht in Berlin

Matthes & Seitz Berlin, Berlin 2014

108 Seiten, 14,90 Euro