Eine Komödie als Vehikel für Sozialkritik. Das kann sehr gut funktionieren. Manchmal aber geht’s schief. Gründlich schief geht’s in diesem Fall nicht. Aber, leider, ein wirklich großer Wurf ist auch nicht zu bestaunen.

Im Zentrum: eine junge Frau, Alma (Anna Castillo). Sie will einen uralten Olivenbaum aus einem Industriegebäude in Düsseldorf zurück in die spanische Heimat holen. Der Baum gehörte einst dem Großvater, der ihn zwecks Geldbeschaffung verkauft hat. Almas Plan ist gutherzig und dämlich zugleich. Wird er gelingen?

Schade: die Gutherzigkeit wirkt aufdringlich parfümiert. Das nimmt dem Film viel von denkbarem Charme. Zudem bezieht Drehbuchautor Paul Laverty, bekannt geworden durch seine Zusammenarbeit mit Regisseur Ken Loach, keine Stellung: die Figuren lavieren zwischen ambitioniert und abgehalftert, die Story schlingert zu stark Richtung Kitsch. Dabei fängt’s gut an: Deutlich aber nicht überzogen, wird die Realität Spaniens in der Katerstimmung nach der Euro-Einführung deutlich, werden die „Früchte“ der vielen geplatzten Träume vom schnellen großen Geld sichtbar. Doch dann wird’s bemüht und oberflächlich. Man sympathisiert durchaus mit den Protagonisten, doch sind die zu sehr in eine Erzählung der Marke „Feel-Good-Movie“ eingebunden.

Immerhin: geistlos wird’s nie. Und die Akteure haben manch liebenswerten Moment. Das versöhnt.

Peter Claus

Bilder: © Piffl Medien GmbH


El Olivo – Der Olivenbaum, von Icíar Bollaín (Spanien / Deutschland 2015)