Gerade haben die Coen-Brüder in „Hail, Ceasar!“ versucht, sich ironisch mit der Zeit der sogenannten Kommunistenjagd in Hollywood auseinanderzusetzen. Das ist misslungen. Und auch Sidney Pollacks „The Way We Were“ aus dem Jahr 1973 überzeugt nicht völlig. So hat sich Hauptdarstellerin Barbra Streisand noch Jahre nach der Uraufführung in einem Interview darüber beklagt, dass Pollack eine Szene, in der das Bespitzelungssystem jener Zeit deutlich wurde, herausgeschnitten und so aus einem Polit- ein Liebes-Drama gemacht habe.
Leider ist auch „Trumbo“ in politischer Hinsicht recht zurückhaltend. Die Geschichte vom Fall, Durchhalten und Wiederaufstehen des wohl populärsten der so genannten „Hollywood Ten“, Dalton Trumbo, fokussiert sehr viel stärker aufs Private denn aufs Politische. Dennoch: sehenswert. Denn Hauptdarsteller Bryan Cranston fesselt mit einem starken, nuancierten Charakterporträt. Und, immerhin: das schwärzeste Kapitel der Hollywood-Historie wird wenigstens benannt.
Allerdings zeigt sich auch, dass schauspielerische Klasse ihre Tücken haben kann: Helen Mirren brilliert als berüchtigte Klatschkolumnistin Hedda Hopper, die zweifellos eine intrigante Frau war und ebenso zweifellos eine willfährige Helfershelferin der Kommunistenjäger. Im Film nun allerdings bewirkt Mirrens Präsenz, dass Hopper fast allein als Missetäterin dasteht. Das System, das die reaktionären Aktivitäten geboren hatte, wird nicht wirklich gebrandmarkt.
Peter Claus
© Paramount Pictures
Trumbo, von Jay Roach (USA 2015)
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