Angelina Jolie nennt sich jetzt Angelina Jolie Pitt. Und arbeitet offenbar weiterhin rund um die Uhr. Die Novität: als Drehbuchautorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin hat sie mit Gatte und Schauspielpartner Brad Pitt als Produzent ein Seelendrama realisiert. Das erzählt von dem begüterten Paar Vanessa, eine Ex-Tänzerin (Angelina Jolie Pitt) und dem iSchriftsteller Roland (Brad Pitt). Die zwei reisen in den 1970er Jahren durch Frankreich. Persönlich bewegen sie sich nur im Kreis einer Krise. Sie können nicht ohne einander, aber sie können auch nicht miteinander. Alkohol und Tabletten sind ihr Trost, Alkohol und Schweigen sind sein Trost. Reden sie mal miteinander, hagelt es Vorwürfe. Das Paar geht dann auch schon mal aufeinander los.
Angelina Jolie und Brad Pitt erinnern in einigen Szenen an Liz Taylor und Richard Burton in „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“. Vor allem aber spiegeln sie den Schrecken eines sinnentleerten Daseins mit kleinen Gesten, Blicken, in beredtem Schweigen. Neben Edward Albee stand wohl auch Ingmar Bergman Pate. Insbesondere erinnert ihr Film an den Roman „Zärtlich ist die Nacht“ von Francis Scott Key Fitzgerald. Dort wie hier: äußerer Wohlstand und innere Leere im Clinch.
Ausgefeilte Darstellungen und Gestaltung dominieren den Film. Kameramann Christian Berger („Das weiße Band“) hat weite Spielräume geschaffen. Landschaften, Orte, Räume sind von Harmonie gezeichnet. Die Disharmonien der Protagonisten kommen darin effektvoll zur Geltung. Die Kamera kommt den Personen recht nah, drängt aber nie vor, lässt dem Zuschauer die Möglichkeit, sich einzufügen, gelegentlich gar das Gefühl zu entwickeln, mitspielen zu können. Jeder weiß schließlich um die Unmöglichkeit, zu zweien wirklich eins zu werden, hat gute Hinweise, und kennt die Momente der Hilflosigkeit, wenn all die Ratschläge nicht funken. Der Film gibt keine. Gut so.
Peter Claus
Bilder: Universal
By the Sea, von Angelina Jolie Pitt (USA 2015)
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