„Oscar“-Gewinner Paolo Sorrentino („La Grande Belleza“) schildert die Begegnung zweier schon recht betagter Freunde in einem luxuriösen Wellness-Hotel in den Alpen. Fred und Mick, Komponist und Regisseur, stellen sich dem Altern mit stoischem Witz und viel Eleganz. Die Abenteuer, die sie erleben, spielen sich vor allem in den Köpfen ab. Was Paolo Sorrentino in einem Bilderreigen von magischer Intensität spiegelt. Jede Aufnahme atmet die Kraft eines Gemäldes. Und die Musik – von Pop bis Klassik – verzuckert das nicht, sondern verstärkt den Sog. Pointierte Dialoge sorgen zudem für kraftvollen Witz, der jedoch nie schenkelklopfend-billig wird, wenn auch gelegentlich derb. Leise Melancholie in anderen Passagen kontrastiert das gut.
Michael Caine und Harvey Keitel spielen das Freundespaar mit spürbarer Lust an Selbstironie. Unterstützt von Kolleginnen wie Jane Fonda und Rachel Weisz bringen sie einen, ganz fern von Zynismus, dazu, dem eigenen Dahinwelken sehr gelassen entgegen zu sehen und die Kraftspeicher für den Kampf gegen mögliche Unbill aufzutanken. Der Mut der alten Männer überträgt sich geradezu eins zu eins auf Zuschauer aller Altersklassen und Geschlechter. Und doch bleibt da die Gewissheit: Altwerden hat nichts Angenehmes, es ist einfach nur furchtbar. Sorrentino belügt das Publikum nicht mit billigen Traumfabrikweisheiten. Grandios!
Peter Claus
Bilder: © Wild Bunch/Central Film
Ewige Jugend, von Paolo Sorrentino (Italien/ Frankreich/ Schweiz/ Großbritannien 2015)
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