Ein Dokumentarfilm von starker emotionaler Kraft. Kein Wunder: das Thema – Altern in Würde – geht schließlich jeden an, also ist auch jeder Zuschauer sofort mit seinen Gefühlen dabei.
Im Zentrum stehen 30 Siebenbürger Sachsen in einem Altenheim in Rumänien. Die Frauen und Männer gelten als älteste existierende deutsche Siedlergruppe in Osteuropa. Vertreter einer Minderheit also, und schon allein deshalb besonders. Ihre Kultur und ihre Sprache sind dem Untergang geweiht. Doch von Trauer keine Spur. Die hoch betagten Herrschaften sitzen nämlich nicht trübsinnig rum, sondern engagieren sich vital und einfallsreich, gestalten den Alltag aktiv.
Der filmische Ausflug ins rumänische Siebenbürgen lässt einen als Mitteleuropäer staunen: Altenheim kann auch gut sein, nicht allein Verwahranstalt. Auf dem Feld, im Garten, in der Küche gibt es genug zu tun. Natürlich setzt die schwindende Kraft dem Schaffen Grenzen. Aber Untätigkeit muss nicht sein. Darauf konzentriert sich die Dokumentation, nicht vordergründig auf die Aufzeichnung von Zeichen der untergehenden Lebensart der Siebenbürger Sachsen. Das passiert beiläufig – und prägt sich einem genau deshalb sehr ein.
Peter Claus
Bilder: GMfilms
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