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Bildgewaltig, ja, ist das auf Tatsachen basierende Drama. Die 3D-Technik liefert schicke Bergansichten. Hat aber auch ihre Tücken: in Halbtotalen und Großaufnahmen ist deutlich zu sehen, dass entscheidende Szenen im Studio nachgedreht und anschließend tricktechnisch bearbeitet worden sind. Viele Bilder nerven zudem damit, dass um des Everest-320dreidimensionalen Effektes willen, irgendetwas – der Anschnitt eines Zeltes, eine Fahne, Gestein – platziert worden ist, um die angestrebte Tiefenwirkung zu betonen.

Und sonst? Regisseur Baltasar Kormákur („101 Reykjavík“) erzählt von Männerkonkurrenz und Männerfreundschaft, Liebe, Triebe, Herz und Schmerz und zeigt viele Tode. Was ihm dabei nicht gelingt: Empathie für die Protagonisten zu entfachen. Mann sitzt nur da und denkt sich, dass es erstens verrückt ist, sein Leben freiwillig aufs Spiel zu setzen, zweitens, auch nicht gerade durchschnittlich, 65 Tausend Dollar zu zahlen, um auf einen Berg hochzukommen. Mit sehr viel gutem Willen kann man den Film deshalb als kritischen Blick auf die Bergsteiger-Szene sehen, wird doch klar gezeigt, was für Egomanen da am Werk sind. Doch wichtige Fragen, wie etwa die Belastung der Natur durch den Kletter-Tourismus, werden nicht einmal angedeutet. Gibt’s wenigstens spannenden Charakterstudien? Fehlanzeige!

Die Handlung ist voraussehbar. Man weiß sofort, welcher Bergsteiger nicht wieder nachhause kommen wird. Einmal wird die Frage gestellt, warum sich Menschen der Qual eines fast unmöglichen Gipfelsturms aussetzen. Der Film hat keine Antwort darauf. Langweilig.

Peter Claus

Everest, von Baltasar Kormákur (Großbritannien/ USA / Island 2015)

Bilder: Universal Pictures