Fernsehfans werden sich an den TV-Serien-Hit „Allein gegen die Mafia“ erinnern. Darin wurde die brutale Realtät der Mafia Herrschaft (und auch der Kampf gegen sie) auf Sizilien gespiegelt. Die jetzt in die Kinos kommende Komödie unternimmt das Thema, jedoch formal ganz anders, ohne vordergründige Gewaltszenen, mit überraschendem Humor, dennoch nichts verniedlichend. Beachtlich. Und sehr unterhaltsam!
Arturo ist der Erzähler. Er berichtet von seiner Geburt 1970 in Palermo, der Kindheit, der Jugend, seinem Weg in den Journalismus. Das Wichtigste: die schon in frühesten Jahren erwachte Liebe zu Flora. Arturo, das wird schnell klar, ist oft recht naiv, aber nicht dumm, träumt gern, ohne den Blick auf die Wirklichkeit zu verlieren, wirkt gelegentlich auch mal wie ein Spinner. Egal, was und wie er es unternimmt: die Mafia ist immer dabei.
Autor und Regisseur Pierfrancesco Diliberto, der unterm dem Kürzel Pif die Rolle des erwachsenen Arturo spielt, schlägt einen wunderbar leichten Ton an, um Schwerstes zu verhandeln: den Würgegriff, in dem die Mafia Italiens Demokratie über Jahrzehnte hielt (und noch heute hält). Um Wirkung zu erzielen, greift er selbst in die Trickkiste des Animationsfilms. Sehr originell. Vor allem aber lässt er die an sich traurige Erzählung Arturos leuchten, gibt ihr skurrile Akzente, schwelgt auch mal in Romantik, um dann rasch mit Slapstick gegen aufkommende Sentimentalität anzugehen. Und er wütet unentwegt gegen das Verbrechen. Selbst im Finale, das sehr wohlig daherkommt, zeigt er den Stachel der Realität. Der originellste Anti-Mafia-Film seit Jahrzehnten! Der komischste sowieso.
Peter Claus
Bilder: Wildside / Rai Cinema
Die Mafia mordet nur im Sommer, von Pierfrancesco Diliberto (Pif) (Italien 2013)
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