Mit „Die syrische Braut“ und „Lemon Tree“ hat der israelische Filmemacher Eran Riklis bereits nachdrücklich für ein Miteinander von Menschen verschiedenster Herkunft, Religion, Sozialisation plädiert. Das setzt er nun – pointiert und gefühlvoll – mit dieser Romanadaption fort.
Erzählt wird von einem jungen Israeli, der Palästinenser ist. Das katapultiert ihn automatisch in eine Außenseiterrolle. Die er nicht haben will. Er will dazu gehören, will mittendrin in der Mitte agieren. Er will „israelischer als israelisch“ sein. Bester Weg: Leugnung der eigenen Identität. Wirklich der beste Weg?
Die Story vereint Momente des politischen Lehrstücks mit Motiven aus Shakespeares „Romeo und Julia“. Erzählt wird überwiegend mit Witz, so dass die an sich schwer verdauliche Kost recht schmackhaft wirkt. Aber: Beim Nachdenken über den Film stösst’s einen doch bitter auf. Was hier an Wirklichkeit von Ausgrenzung und Diskriminierung in der ach so zivilisierten Welt beleuchtet wird, ist schier unglaublich.
Peter Claus
Bilder: NFP (Filmwelt)
Mein Herz tanzt, von Erna Riklis (Israel / Deutschland / Frankreich 2015)
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