Wim Wenders im 3D-Rausch. In Interviews wird Deutschlands international bekanntester Altregisseur nicht müde, heftig zu betonen, dass 3D es ihm ermögliche, tiefer in die Charaktere, in die Seelen, seiner Protagonisten zu blicken. Schade nur, dass es dort nichts zu sehen gibt. Denn Story und Figurenzeichnung sind derart platt, ja sträflich dumm, dass sich einem die Haare sträuben. Da wird ein grausiger Unfall eines Kindes missbraucht, um eine schmalztriefende Schmonzette von verlogener Sehnsucht nach gefühlsduseliger Happyenderei auszubreiten. Die soll von James Franco als Hauptdarsteller getragen werden. Doch der trägt gar nichts, sondern wirkt wie ein Totalausfall als Schauspieler. Wer weiß, was es für Menschen bedeutet, wenn Ihnen ein Kind stirbt, und genauso, wenn sie Schuld am Tod eines Kindes sind, dann kann man nur wütend sein, auf diesen geballten Kitsch. Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte!
Peter Claus
Bilder: © Neue Road Movies
Every Thing Will Be Fine, von Wim Wenders (Deutschland / Kanada / Norwegen / Frankreich / Schweden 2015)
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