Ein Mädchentraum wird wahr: Rosemarie, die sich Ruby nennt, wird wirklich Schlagersängerin. Doch ist das wirklich traumhaft schön?
Nein, schön ist das nicht. Rubys Geschichte steckt voller Bitterkeit. Es ist eine Geschichte aus den 1960er Jahren, doch sie ist nicht gestrig, sie ist überaus aktuell. Es ist nämlich eine Geschichte davon, wie junge Menschen gezwungen werden, sich den gesellschaftlichen Vorgaben anzupassen, indem man sie gnadenlos beugt, ja bricht. Anfangs ist Ruby voller Unschuld und Hoffnung und ihr Rebellieren gegen das Gegebene mehr Attitüde denn Anspruch. Anders als bei ihrem Freund Martin. Bei ihm ist tatsächlich ein Bewusstsein für notwendige gesellschaftliche Veränderungen auszumachen. Und die Angst der Alten genau davor wird den Jungen zum Verhängnis.
Christian Frosch hat eigenes Erleben verarbeitet. Das mag ein wesentlicher Grund dafür sein, dass sein Film so authentisch anmutet. Dazu hat er eine wirklich spannende Story zu bieten und exzellente Schauspieler, die er hervorragend geführt hat, allen voran Victoria Schulz und Anton Spieker. Große Stärke des Films: Zur Schilderung der äußeren Brutalität kommt immer wieder die Reflexion innerer Zerstörungen. Da wird nachvollziehbar, warum sich die Protagonisten so und nicht anders verhalten. Am Ende sitzt man schwer berührt da. Das vor allem deshalb, weil einem mal wieder klar wird, wie wenig ein Mensch zählt, wenn es darum geht, dass die Welt sich reibungslos dreht. Schlimmer noch: Hier wird klar, warum der Mensch oftmals nichts anderes ist als ein Störfaktor.
Peter Claus
Von jetzt an kein zurück, von Christian Frosch (Deutschland/ Österreich 2015)
Bilder: Salzgeber & Company Medien
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