Folgt Tommy Lee Jones Clint Eastwood? Wie er, führt der Schauspieler nun auch Regie, noch nicht so oft, wie es der ältere Eastwood nun schon getan hat, doch, wie Eastwood, mit großem Erfolg.
Mit seiner nun vierten Inszenierung geht er wieder ins Westerngenre und belebt es kräftig. Die Grundidee der Story lässt sich sehr knapp fassen: Zwei Menschen, die gar nicht zusammen passen, kommen zueinander und müssen gemeinsam durch Dick und Dünn. Aus diesem 08/15-Muster macht Tommy Lee Jones eine spannende, gefühlsreiche Ballade von den Möglichkeiten menschlichen Miteinanders. Da wird’s auch mal philosophisch, was sich aber nie aufdrängt. Vor allem ist das emotional sehr reich.
Hilary Swank und Tommy Lee Jones brillieren als ungleiches Paar. Souverän umschiffen sie alle drohenden Kitsch-Momente. Darstellerisch hauen sie oft auf die Pauke, was wirkungsvoll ist und bleibt, weil sie immer wieder Momente sensibler Zurückhaltung haben, Momente, in denen man als Zuschauer wirklich den Herzschlag der Protagonisten zu hören vermeint. Man gerät ins Schwitzen. Was Meryl Streep mit einem Gastauftritt derart anheizt, dass man tatsächlich nach Luft schnappt.
Geboten wird erstklassige Unterhaltung mit dem berühmten Quentchen Intelligenz, die aus 08/15-Mustern Meisterwerke erwachsen lässt.
Peter Claus
The Homesman, von Tommy Lee Jones (USA 2014)
Bilder: Universum Film
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