Hm… – viel Kritikerlob allüberall nach ersten Festivalaufführungen. Der Grund meist: der Mut des Regisseurs, sich dem Genrekino zuzuwenden. Das hat es in Deutschland bekanntlich schwer. Dafür also wirklich Lob. Nur die Ausführung?! Da ist denn doch einiges zu bemängeln.
Kleinert hetzt durchs Horrorgenre. In einem Dorf im Brandenburgischen wird Jung-Polizist Jakob (Michel Diercks) von einem Wolf in Atem gehalten. Dazu gesellt sich dann noch ein Kerl in Frauenkleid (Pit Bukowski), der mit einem Samurai-Schwert nicht nur rumfuchtelt. Wolfsfreund Jakob gerät auf der Jagd nach dem seltsamen Wesen in Weiß in arge Bedrängnis. Und nicht nur er. Fast immer ist Nacht. Gutes Licht für surreale Arrangements. Erklärungen gibt es keine. Was das Beste an der Story ist. Doch die Ekel-Momente sind unökonomisch eingesetzt, inflationär, da gähnt man irgendwann nur noch.
Grusel und Witz kommen manchmal klug zueinander, etwa wenn da ein Gartenzwergkopf aufgespießt das Bild bestimmt. Zu oft aber watet der Film durch vordergründige Effekte. Immerhin: Ein Debütant, der es wagt, keine 08/15-Kost abzuliefern. Ja, das ist mutig, ja, das verlangt Zustimmung. An die aber ist der Wunsch nach mehr erzählerischem Raffinement gekoppelt.
Peter Claus
Der Samurai, von Till Kleinert (Deutschland 2013)
Bilder: Salzgeber & Company Medien
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