Der Film-Nachwuchs bläst zum Sturm. Erfreulicherweise fällt das nicht kriegerisch, sondern komisch aus.
Künstlerin Isabell (Anne Haug) darf mit ihrem Kurzfilm nach Cannes. Doch der Traum wird zum Alptraum. Frauen sind dort nur im Abseits zu finden oder als Kuriosum. Die Film-Welt scheint eine Männerwelt zu sein.
Erfreulich unverbissen guckt der Film – mal dokumentarisch, mal inszeniert, immer stilisiert – hinter die Kulissen des Filmfestivals in Cannes 2012. Anne Haug spielt die Regisseurin, deren Produzent sich selbst. Sie streiten, sie lachen, sie stolpern neugierig und fasziniert und abgestoßen durch den Festival-Rummel. Sichtbar wird dabei, wie schwierig es für Newcomer ist, sich erfolgreich zu vermarkten. Am besten sind jene Momentaufnahmen des Wahns, da man als Zuschauer nicht weiß, ob sie echt sind oder gestellt. Brüllend komisch – und satirisch böse – ist etwa jene Szene, in der Regisseurin und Produzent auf einer Yacht mit einer TV-Redakteurin zusammen treffen. Floskeln, Phrasen und Worthülsen entlarven das Filmgeschäft als hohl und dumm. Was jedoch nicht denunzierend wirkt. Die Liebe zum Kino, die den Film aufheizt, bleibt unangetastet. Man möchte mehr von der Filmemacherin sehen!
Peter Claus
Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste, von Isabell Suba (Deutschland 2014)
Bilder: missingFilms
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