Regisseurin Kelly Reichardt („Meek’s Cutoff“) gehört zu denen, die sich im kommerziellen Filmgeschäft allen Einordnungen und auch vielen Unterordnungen entziehen. Ob man ihre bisherigen Filme nun mag oder nicht: das Sperrige ihres Erzählen nimmt in jedem Fall für sich ein.
In ihrem bisher letzten Spielfilm begibt sie sich ins Milieu der Umweltschützer. Das sie nicht verklärt. Sie zeigt Josh (Jesse Eisenberg), Dena (Dakota Fanning) und Harmon (Peter Sarsgaard) nicht als zu verehrende Helden, sondern als widerspruchsreiche Geister. Die Spannung erwächst daraus, dass die Drei von Öko-Aktivisten zu Öko-Terroristen mutieren. Sie wollen einen Staudamm sprengen. Das hat tödliche Folgen.
Reichardt interessiert sich vor allem für die Frage, wie die Protagonisten, die doch eine bessere, schönere, menschlichere Welt wollen, mit ihrem eigenen Unmenschlich-Sein umgehen. Dabei urteilt sie nicht. Sie beobachtet. Jeder Zuschauer muss sich seine eigene Meinung bilden.
Leider verliert sich der Film im letzten Drittel dann doch in recht konventionellen Bahnen. Bis dahin aber regt er ungemein zur Diskussion darüber an, wie weit man das Böse im Dienste des Guten akzeptieren oder ob man es grundsätzlich ablehnen muss.
Peter Claus
Night Moves, von Kelly Reichardt (USA 2013)
Bilder: MFA
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