Beifall dafür, dass sich junge Filmemacher an eine Satire wagen, um die politischen Verhältnisse der Gegenwart hierzulande kritisch zu beleuchten!
Der Ausgangspunkt der Story ist schön vertrackt und verrückt: da gründen ein paar Wagemutige mitten in Deutschland eine eigene kleine Republik, eine sehr kleine, nicht größer als ein Gutshaus mit etwas Umland im Brandenburgischen. Der Zulauf ist groß. Die Kapitalismusmüden strömen. Doch die Freischärler kommen zu Fall durch genau das, was die herrschende Realität oft so schwierig gestaltet: die Fänge von Macht und Geld.
Leider folgt dem angenehm frechen Anfang eine flacher und flacher werdende Spaßrevue. Eine wirklich tollkühne Geschichte bleibt aus. Die Darsteller müssen Typen zeigen, können keine Charaktere entwickeln. Wo’s bös werden müsste, wird es lustig auf Sketch-Format. Das ist zu wenig, um über gelegentliches Lachen hinaus zu packen, und reicht absolut nicht aus für eine wirkliche Provokation, die das Gehirn des Zuschauers kräftig ankurbelt. Schade. Aber genau wegen des Scheiterns von Buch und Regie lohnt der Besuch des Films. Denn dieses Scheiterns kann man wohl als exemplarisch für das deutsche Gegenwartskino betrachten: Sobald große gesellschaftliche Themen anvisiert werden, verheddern sich die Filme – von Ausnahmen wie jüngst „Die Kannibalen“ abgesehen – im Gestrüpp gefälligen Geschichtenerzählens. Dennoch bleibt Freude, dass es immerhin den Versuch gibt, anders als üblich zu erzählen. Und wie heißt es doch so schön: Versuch macht klug. Drum die Hoffnung, Autor und Regisseur Moritz Laube wagt’s erneut!
Peter Claus
Bild: © farbfilm Verleih
Freiland, von Moritz Laube (Deutschland 2013)
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