Sophie Marceau muss damit leben, dass sie noch immer, nach fast 35 Jahren, von vielen in ihrer Rolle als Teenager in „Die Fete“ geliebt wird. Seitdem spielt sie gegen das Klischee vom süßen kleinen Fratz an. Und wie! Schon mehrfach hat sie ihre Klasse bewiesen. Nun in einer bittersüßen Lovestory.
Schriftstellerin Elsa (Sophie Marceau) und Anwalt Pierre (François Cluzet) lernen sich kennen. Sie mögen sich sofort. Pech: Pierre ist mit Anne (Lisa Azuelos) verheiratet. Und Elsa will auf keinen Fall eine Ehe auseinanderbringen. Also nichts da mit einem Techtelmechtel. Doch der Zufall schlägt zu…
Man kann über die Story streiten, auch über die Machart des Films, dessen Traummomente gelegentlich zu schön geraten sind. Nicht streiten lässt sich über die Klasse der Akteure. Sie heben die unglückliche Lovestory weit über den Durchschnitt gängiger Herz-Schmerz-Schmonzetten. Sophie Marceau und François Cluzet gelingt es, zeitlose Konflikte zu spiegeln, die immer dann auftreten, wenn Gefühle aus dem Ruder geraten, und vor allem dann, wenn die Realität so gar keinen Sinn für Romantik lässt. Sophie Marceau gelingt dabei das facettenreiche Porträt einer Frau jenseits der Jugend, deren Besonderheit es ist, im Durchschnittlichen das Außergewöhnliche zu erkennen und daraus Kraft zu ziehen, selbst wenn sie das Außergewöhnliche nicht halten kann. Großes Kino!
Peter Claus
Bild: Alamode (Filmagentinnen)
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