Shakespeare ist nicht klein zu kriegen. Noch die stärksten Verkürzungen fürs Kino übersteht er in der Regel unbeschadet. Manchmal sogar, wie in diesem Fall, bekommt ihm die Film-Bearbeitung ausgesprochen gut.
Gedreht wurde angeblich mit so gut wie keinem Geld, auf dem Wohnsitz des Regisseurs, mit Schauspielern, die ihre eigenen Kostüm- und Maskenbildner waren. Herausgekommen ist ein kleines Kino-Wunder in Schwarz-Weiß – charmant, intelligent, witzig, very shakespearean.
Voller Esprit wird von der Liebe und allerlei Intrigen im Dienste der Liebe erzählt. Dabei geht es vor allem um die Auseinandersetzung mit dem ewigen Konflikt um Sein und Schein. Das ist urkomisch, obwohl die Sprache sehr nach Theater klingt. Doch die Eleganz der Inszenierung und das inspirierte Spiel der Akteure garantieren einen Riesenspaß. Dabei haben der bisher eher fürs Krachlederne wie „Marvel’s The Avengers“ bekannte Drehbuchautor und Regisseur Whedon und seine Crew den ernsten Untergrund der heiteren Geschichte, Shakespeares Nachdenken über den Wert wahrhaftiger Gefühle, nicht mit einem Gagfeuerwerk zugeschüttet, sondern sorgen mit kluger Lust am Komödiantischen gerade dafür, dass der Ernst des Spaßes nachhaltig erstrahlen kann.
Peter Claus
Viel Lärm um Nichts, von Joss Whedon (USA 2012)
Bilder: Edel:Motion Film / Filmagentinnen
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