Hayao Miyazaki hat bei Animationsfans einen Ruf wie Donnerhall. Seine Anhänger lassen auch keinerlei kritische Blicke auf die misslungenen Anteile seines neuen Film zu. Doch die sind dringend notwendig. Denn nüchtern betrachtet muss festgestellt werden, dass Hayao Miyazaki hier die Zeit des Faschismus in Japan (und in der Welt) arg verharmlost.
Der Film bebildert teile des Lebensweges von Jirô Horikoshi (1903-1982), einem bekannten Flugzeugbauer, der sich vor den Karren der Kriegstreiber spannen ließ. Der klassisch animierte Zeichentrickfilm hat schöne Momente, besonders dann, wenn es um Jirôs Liebe seines Lebens geht. Doch wie unbedarft hier die Kriegs- und damit Mordleistungen Japans, Italiens und Deutschlands in den 1940er Jahren regelrecht gefeiert werden, dass lässt einen einfach nur gruseln. Wobei der Film ein Detail einfach unterschlägt: Jirôs „Mitsubishi Zero“ schoss dem Kaiserreich beim Angriff auf Pearl Harbor den Kriegspfad contra USA frei. Da mag es visuell noch so kunstvoll zugehen, es wird einem übel!
Peter Claus
Wie der Wind sich hebt, von Hayao Miyazaki (Japan 2013)
Bilder: Universum Film
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