Harms-680

Derart viel Schimpf und Schande und Häme hat schon lang kein deutscher Spielfilm mehr kassiert. Berechtigt? Leider ja!
Heiner Lauterbach spielt einen Typen, der eine gefühlte Ewigkeit im Gefängnis einsaß. Kaum draußen, turnt er wieder auf der schiefen Bahn rum. Die Bundesbank will er knacken. Wird es am Ende in Millionen baden können oder wieder im Knast versauern?
Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass hier eine schon vielfach erzählte Story neu aufgelegt wird. Doch es ist viel dagegen zu sagen, wie das geschieht.

harms-223 FSZerfasert in der Dramaturgie, voller doofer Klischees (Frauen sind entweder noch Kind oder Nutte), unnötig brutal, nervt die Inszenierung mit einer kruden Holzhammertechnik voller ausgedacht anmutender Momente. Größtes Problem: Keiner der vorgeführten Pappkameraden hat auch nur ansatzweise so was wie Charakter, niemals kommen nachzuvollziehende Emotionen auf. Da ist es dann nur albern, wenn sich schließlich die Leichen häufen. Dass dieser blöde Mischmasch frauen-, schwulen- und ausländerfeindlich ist, erscheint einem schließlich geradezu zwangsläufig.

Peter Claus

Harms, von Nikolai Müllerschön (Deutschland 2014)

Bilder: Kinostar