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Ja, diese königliche Abenteuerstory ist nichts als eine Schmonzette, ein Kostümschinken, purer Quatsch. Aber: herrlicher Quatsch!

Zwischen 1964 und 1968 hat Michèle Mercier die Roman-Heldin Angélique in fünf Spielfilmen verkörpert und wurde damit für einige Jahre zum Sexsymbol. Viel Ausschnitt, wenig Inhalt, so die Devise der Filme, mit denen die Autorin der literarischen Vorlage, Anne Golon, dem Vernehmen nach nicht sonderlich glücklich geworden sein soll. Ob es der inzwischen 92-Jährigen mit der neuerlichen Adaption ihrer Stories um Begierde, Verrat, Macht und Ruhm im Frankreich des 17. Jahrhunderts besser geht, sei dahingestellt. Der jetzt in den Kinos anlaufende Film jedenfalls muss sich nicht verstecken. Regisseur Ariel Zeitoun jedenfalls gelang es, die Autorin mit seinen Plänen zu überzeugen, so dass sie ihr „Ja“ zur erneuten Verfilmung gab.

Die von jedweder historischen Wahrheit weit entfernte Erzählung beginnt Mitte des 17. Jahrhunderts: Adelstochter Angélique de Sancé (Nora Arnezeder) wird mit einem reichen alten Knacker (Gérard Lanvin) verheiratet, um das Familienvermögen aufzubessern. Aus anfänglicher Abscheu wird Zuneigung. Der Alltag des Paares gerät fast zur Idylle. Doch die Politik kommt dem Glück in die Quere. Ein Komplott gegen Ludwig XIV. (David Kross) bringt die Heldin und ihren Gemahl in Lebensgefahr. Werden sie Beide oder wenigstens sie oder er, dem Galgen entgehen?

angelique_teaserAriel Zeitoun hat die Plots von gleich vier Romanen der Reihe von Madame Golon miteinander verquickt. Wer sich auf gängige Versatzstücke aus Mantel-und-Degen-Filmen freut, wird bestens bedient. Doch es wird sogar mehr geboten: das Gegeneinander von altem und neuem Denken zur Zeit der beginnenden Aufklärung ist geschickt in die Geschichte eingebettet worden. Schade nur, dass in Sachen Action eher auf Sparflamme gekocht wurde.

Das Spiel der Akteure macht jedoch einiges wett. Vor allem Nora Arnezeder und Gérard Lanvin als Paar, das sich nur mühsam einander annähert, überzeugen nicht nur, sie fesseln. Präsenz, Können und gelegentlich aufblitzende Ironie sind ihre Trümpfe. Da guckt man sich sogar gern eine in ihrer Freizügigkeit an sich unnötige Sex-Szene an. Dass Nora Arnezeder zudem eine wirkliche Augenweide ist, versteht sich bei einem Film dieses Genres von selbst. Kinofans, die das Genre mögen (und die heutzutage ja nicht gerade üppig bedient werden) dürfen sich auf ein echt zuckersüßes Sahnebonbon freuen.

Peter Claus

Angélique, von Ariel Zeitoun (Frankreich / Belgien / Tschechische Republik / Österreich 2013)

Bilder: Tiberius Film