Das Schönste an diesem Film ist der Titel. So absurd er klingt, so genau trifft er doch wohl den Wahn vieler Zeitgenossen. Und der Film verschweigt keineswegs, dass es auch Ladies mit Leck in der Birne gibt! Regisseur Anno Saul spießt modischen Therapiewahnwitz auf, lässt aber leider meist groben Witz walten, statt der Satire Raum zu geben.
Daniel (Fahri Yardim) und seine Freundin Mia (Josefine Preuß) haben Stress, weil er viel zu sehr an ihr hängt und seine Eifersucht nicht bändigen kann. Daniel klammert. Nicht mal die Paartherapie bei seiner Mama (Gisela Schweighöfer) nutzt was. Also zieht Mia die Notbremse und gibt Fersengeld. Daniel will sich ändern. Kumpel Thomas (Milan Peschel) auch. Er allerdings ist ein Schlawiner, der keine Heilung sucht, sondern Flirtgelegenheiten. Die sind bei derlei Therapien so groß, dass die beiden deutschlandweit auf Tournee gehen, sich falsche Identitäten zulegen, und echt nur die Absicht haben, frustrierte Frauen in die Horizontale zu kriegen. Klar, dass sie irgendwann selbst auf dem Kreuz landen. Klar auch, dass irgendwann wirkliche Liebe ins Spiel kommt und das Duo sich selbst im Wege steht.
Der Film wirkt wie eine müde Kopie der Hollywood-Klamotte „Die Hochzeits-Crasher“. Die Therapie-Crasher“ wäre ein treffenderer Titel für diese Psycho-Komödie gewesen, denn das bringt die Prämisse des Films auf den Punkt. So wie die „Hochzeits-Crasher“ (2005). Da platzten Owen Wilson und Vince Vaughn mit gleicher Zielvorgabe wie hier Fahri Yardim und Milan Peschel in Hochzeitsfeiern. Nur: Die Amis durften mit Wortwitz brillieren. Die Deutschen müssen dumpf auf die Pauke hauen. Von augenzwinkerndem Charme keine Spur. Grob geht’s zu, und die beiden „Helden“ gehen einem nur auf den Geist. Derart frauenfeindlich traten schon lange keine Typen mehr im heimischen Kino auf. Das nervt mehr als es amüsiert.
Peter Claus
Irre sind männlich, von Anno Saul (Deutschland 2014)
Bilder: Constantin
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