Idylle auf der Île de Ré: Serge Tanneur (Fabrice Luchini) einst ein erfolgreicher Schauspieler, lebt hier im Ruhestand. Nichts da mit Ruhm. Doch die Lust am Spiel ist ungebrochen. Als Freund Gauthier (Lambert Wilson) eine Inszenierung von Molières „Der Menschenfeind“ plant, kann Serge nicht widerstehen. Doch was ganz leicht und geradezu schwerelos beginnt, wird plötzlich zu einer enormen Anstrengung. Und das aus mehreren Gründen.
Ein Nichts an Story – aber ganz großes Schauspieler-Kino. Lucchini und Wilson agieren mit funkelndem Esprit, lustvoll zwischen Eitelkeit, Einsamkeit und Erfolgsdruck changierend. Der Film ist eine einzige Liebeserklärung der zwei Stars an ihre Kunst, die Schauspielkunst. Und an Molière. Vielfach, natürlich, wird er zitiert. Und man darf staunen, wie aktuell seine Texte noch heute sind. Kleine Empfehlung extra: In Berlin, in der Schaubühne, läuft seit letztem Weihnachten Michael Thalheimers sensationelle Inszenierung von Molières „Der Tartuffe“. Ganz großes Theater von bezwingender Aktualität. Eine schöne Ergänzung zum Filmgenuss, so möglich.
Action-Fans werden nicht bedient. Hier erwächst das Vergnügen aus dem raffinierten Vexierspiel von Kunst und Leben, ein Spiel, das sich vor allem über die Sprache offenbart. Wer kann, sollte den Film unbedingt in der Originalfassung sehen!
Peter Claus
Molière auf dem Fahrrad, von Philippe Le Guay (Frankreich 2013)
Bilder: Alamode (Filmagentinnen)
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