Unvergessen: die Theaterstücke von Tennessee Williams und deren Verfilmungen, wie etwa „Die Katze auf dem heißen Blechdach“. Sicherlich bald vergessen: das Bühnendramulett „August: Osage County“, auch wenn Autor Tracy Letts dafür gar den Pulitzer Preis einheimste. Die Konkurrenz muss 2008 erbärmlich klein gewesen sein!
Letts (der das Filmdrehbuch selbst gebosselt hat) erzählt in dem Stück in zuckrig-klebriger Kunsthandwerk-Manier eine typische Tennessee-Williams-Family-Story um eine überdominante Mutter, die sich selbst und die anderen kaputt macht. Meryl Streep spielt diese Monster-Type nun im Film. Und die Schlagzeile „Meryl Streep macht alles platt“, die jüngst in einem Onlinemedium erschienen ist, trifft ihren Schauspielstil in diesem Fall perfekt. Julia Roberts und andere namhafte Aktricen und Akteure folgen der Streep dabei fleißig und gekonnt. Psychologische Durchdringung von Figuren und Situationen, wie sie das Theater des T. Williams beförderte, findet dabei nicht statt. Es wird nach Effekt geheischt, dass nur so die Fetzen fliegen. Was sehr schnell sehr ermüdend wirkt. – Uninteressant!
Peter Claus
Im August in Osage County, von John Wells (USA 2013)
Bilder: Tobis
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