Eine Doku aus Ägypten. Krieg, Terror, Barrikadenkämpfe? Auch. Doch im Vordergrund steht anderes: Regisseur Marco Wilms zeigt junge Kreative, Künstler, insbesondere der Graffity-Szene, aber auch Musiker, etwa des Hip-Hop. Nach dem Sturz Mubaraks haben sie neue Möglichkeiten. Bisher Verbotenes ist erlaubt. Grenzen scheinen sich zu lockern. Endlich darf Kunst nahezu unverschlüsselt die (politische) Realität spiegeln.
Relativ zu Beginn des Films zieht Wilms eine Parallele zwischen dem so genannten „Arabischen Frühling“ und dem Fall der Mauer in Deutschland. Das wirkt ein wenig aufgesetzt. Ansonsten beeindruckt der Blick in eine Künstler-Welt, die sich gerade erst etablieren möchte. Zwiespältig: Viele Protagonisten haben zeigen sich mutig, sagen, was sie sagen möchten. Angesichts der nach wie vor unsicheren politischen Situation in Ägypten drängt sich die Frage auf, ob Wilms nicht einige dieser Mutigen hätte vor sich selbst schützen müssen. Dennoch: Sehenswert!
Peter Claus
Art War, von Marco Wilms (Deutschland 2014)
Bilder: missingFilms
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