Mit „Margin Call – Der große Crash“ stellte der Drehbuchautor und Regisseur J. C. Chandor vor zwei Jahren auf der Berlinale sein aufsehenerregendes Spielfilm-Debüt vor – ein harte Geschichte um Männer in der Finanzwelt, die ums Überleben kämpfen müssen. Inhaltlich knüpft er daran durchaus an. In seinem neuen Film erzählt er von einem Segler, der auf hoher See, in Not gerät. Der Kampf dieses Mannes (Robert Redford) ist wirklich ein Kampf auf Leben und Tod…
„All Is Lost“ ist kein klassischer Abenteuerfilm voller Action. Dank der sensiblen Regie Chandors und Redfords reifer Charakterisierungskunst aber wird er zu einem Drama über das Abenteuer Leben an sich. Worte braucht es dazu kaum: ein kurzer aus dem Off vorgelesener Brief, ein von dem Mann ausgestoßenes „Fuck“ – mehr wird nicht gesprochen. Chandor und Redford gelingt es, der Geschichte über die körperlichen Veränderungen des Protagonisten und die Veränderungen in seiner Mimik eine starke Dramatik zu verleihen. Die Zuschauer können tatsächlich am Nachdenken der Figur teilhaben. Viele im Parkett werden sich dabei erwischen, wie sie zeitgleich mit dem Mann auf diese und jene Idee kommen, um vielleicht doch noch einen Sieg über die Urgewalt der unendlichen Leere auf hoher See zu erringen.
Robert Redford bietet zweifellos eine der besten Leistungen seines Lebens. Zu Recht wird er von vielen als Favorit für die anstehende „Oscar“-Verleihung gehandelt. Großes Kino! Ein Leckerbissen für Filmfans, die’s geistreich mögen.
Peter Claus
All Is Lost, von J. C. Chandor (USA 2013)
Bilder: SquareOne (Universum Film)
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