1943, ein kleines Dorf in Frankreich nahe der Grenze zu Spanien. Hier wohnt der greise Bildhauer Marc Cros (Jean Rochefort). Seine Schaffenskraft ist versiegt. Doch er hat den Traum, noch einmal ein großes Werk zu gestalten. Seine Gattin Lea (Claudia Cardinale) versteht ihn nur zu gut. So versucht sie, ihm zu helfen. Als sie eines Tages im Dorf die junge Mercè (Aida Folch) sieht, verpflichtet sie die junge Frau als Modell. Mercè willigt sofort ein. Denn sie ist auf der Flucht vor Francos Häschern. Und sie glaubt sich im Haus des Künstlers sicher. Sie findet durch den Alten einen neuen Zugang zur Welt.
Ein kleiner Film, der mit seinem Mut zur Gelassenheit und mit großartigen Schauspielern beeindruckt. Trueba und seinen Akteuren gelingt es, selbst Zuschauer, die sich nicht für Bildhauerei interessieren, zum Nachdenken über das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft zu bringen. Die Schwarzweiß-Bilder, in denen der Film gehalten ist, werden dabei natürlich zu einer Hymne auf die Farbigkeit des Lebens. Wer empfänglich ist für leise Töne und Bilder, denen oft Andeutungen genügen, wird begeistert sein.
Peter Claus
Das Mädchen und der Künstler, von Fernando Trueba (Spanien/ Frankreich 2013)
Bilder: Camino
- „Rosenmontag For Future“ Oder: Lachen schult das freie Denken - 9. Februar 2020
- Thilo Wydra: Hitchcock´s Blondes - 15. Dezember 2019
- Junges Schauspiel am D’haus: „Antigone“ von Sophokles - 10. November 2019
Schreibe einen Kommentar