Der Abschlussfilm des diesjährigen Filmfestivals von Locarno. Ein Essay. Sanfte Bilder dominieren. Dabei wird von Hartem erzählt: von Kinderschicksalen fern von privilegiertem Behütetsein.
Der französische Regisseur Pascal Plisson begleitet Halbwüchsige auf ihren Schulwegen. Diese Wege sind lang und für west-europäische Verhältnisse ungewöhnlich – in Kenia, Marokko, in Patagonien und am Golf von Bengalen. Es sind Irrwege, über weite Strecken, stundenlang, voller Gefahren mitunter, zu Fuß, auf dem Pferd, im Rollstuhl. Der Film ist immer dann stark, wenn allein die Bilder wirken dürfen. Die besten Momente geben wortlos tiefe Einblicke in verschiedene Kulturen, zeigen den Stolz der Kinder, Bildung empfangen zu können. Manches allerdings wirkt doch etwas zu inszeniert, zu heftig auf Abenteuer getrimmt. Dazu trägt auch ein Übermaß an wabernder Musik bei. Trotzdem: sehenswert. Ganz nebenbei wird klar, wie gar nicht selbstverständlich es ist, Bildung zu erreichen. Und: die porträtierten Kinder und Jugendlichen, allesamt hoch motiviert, schließt wohl jeder sofort ins Herz.
Peter Claus
Auf dem Weg zur Schule, von Pascal Plisson (Frankreich 2012)
Bilder: Senator
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