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Autor, Regisseur und Prouzent Alan J. Pakula war eine der Schlüsselfiguren des intelligenten US-amerikanischen Kinos von den 1970er bis in die 1990er Jahre. Er verstand es bestens, Anspruch und Publikumswirksamkeit zu vereinen, dabei nicht selten, politisch wichtige Themen anzureißen. Als Sohn polnischer Einwanderer lag ihm die Adaption des Romans „Sophie’s Choice“ von William Styron. Buch und Film gehören zu denen ungewöhnlichsten künstlerischen Auseinandersetzungen mit den Schrecken des Terrors der sophies_320deutschen Faschisten im anglo-amerikanischen Bereich. Erzählt wird eine von Spannungen aufgeheizte Dreiecksgeschichte im New York der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg: Schriftsteller Stingo (Peter MacNicol) lernt seine Nachbarn Sophie (Meryl Streep) und Nathan (Kevin Kline) kennen. Das Paar lebt offenkundig in einer psychisch höchst eigenwilligen Schieflage zusammen. Nach und nach erfährt Stingo von der Vergangenheit, vor allem von Sophies Zeit als Gefangene in einem deutschen Konzentrationslager, einer Zeit, in der man nahezu alles unternahm, um zu überleben.

Der von Pakula mit äußerstem Fingerspitzengefühl inszenierte Film folgt durchaus Hollywood-Konventionen, etwa im Musikeinsatz. Doch die Delikatesse der Inszenierung und des Schauspiels werden dem gewichtigen Thema gerecht: der Auseinandersetzung mit der Frage, ob es Situationen gibt, da ein Mensch große Schuld auf sich laden darf, ja muss, um die Unschuld des Lebens an sich zu retten.

Meryl Streep bekam für ihre Leistung ihren zweiten „Oscar“, den ersten als Beste Hauptdarstellerin (der für ihre Leistung in „Kramer gegen Kramer“ war in der Kategorie Beste Nebendarstellerin). Die Auszeichnung bekam sie völlig zu Recht. Aber auch Kevin Kline und Peter MacNicol begeistern. Der ganze Film wird von Intelligenz getragen. Bemerkenswertes Detail: in den Szenen, die im Konzentrationslager Auschwitz spielen, wird nicht, wie es in Hollywood üblich ist, englisch gesprochen, es wird deutsch geredet. Meryl Streep spricht hier deutsch mit polnischem Akzent.

Peter Claus

Sophies Entscheidung, von Alan J. Pakula (USA 1982)

Bilder: Universal Pictures