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Fast sieht es so aus, als wolle sich Autorin und Regisseurin Sophia Coppola, Tochter aus gutem, reichen, berühmten Hause, über sich selbst lustig machen. Augenzwinkernd wie meines Erachtens nie zuvor erzählt sie jedenfalls wieder mal auch von Leuten aus guten, reichen, berühmten Häusern, die keine angenehmen Mitmenschen sind.

Erst mal sieht das nach einem Krimi aus: Junge Mädchen/ Frauen verschaffen sich Thrill, indem sie sich als Amateurgangsterinnen versuchen. Sie brechen in die Häuser von bling_320Hollywood-Prominenz ein, wie etwa Lindsay Lohan, Rachel Bilson, Megan Fox und Orlando Bloom. Doch die Blödheit der Girls sorgt dafür, dass der Spaß nicht lange währt: sie werden gefilmt, und sie stellen Fotos von sich ins Internet. Da bleibt bekanntlich nichts geheim. Selbst Gesetzeshüter klicken so genannte „Soziale Netzwerke“ an…

Schon mit „Lost In Translation“ und „Somewhere“ hat Sophia Coppola hinter den Schein des Showbusiness geblickt. War sie in den beiden Filmen eher sanft, dreht sie dieses Mal – für ihre Verhältnisse – ziemlich auf. Das Team der dreisten Mädchen wird mit satirischer Schärfe gezeichnet. Damit wird auch die Gesellschaft, die solchen Unsinn gebiert, trefflich unter die Lupe genommen, zumal der Film auf Tatsachen beruht. Die Raubzüge der von den Medien als „The Bling Ring“ bezeichneten Gang sind für Sophia Coppola ein schicker Vorwand, um in die Welt zu schauen, aus der sie selbst kommt. Der Blick dorthin ist fast dokumentarisch und eröffnet eine Scheinwelt voller Sinnlosigkeit, Ödnis, Leere. Böse Pointe des Films: Für die Girl-Gang, die Mädchen, die so gern zur High Society gehören würden, gibt es einen tiefen Fall und ein böses Erwachen. Immerhin gibt es für sie ein Erwachen. Den wirklich Berühmten, so suggeriert es Coppola, ist das nicht vergönnt.

Peter Claus

The Bling Ring, von Sophia Coppola (USA 2013)

Bilder: Tobis