M. Night Shyamalan wurde 1999 mit „The Sixth Sense“ zum Regie-Star erklärt. An diesen großen Erfolg konnte er bisher nicht anknüpfen. Ach dieses Science-Fiction-Drama erreicht nicht die handwerklich-künstlerische Höhe von „The Sixth Sense“. Doch aus der Flut mittelmäßiger Dutzendware ragt das Kammerspiel durchaus heraus.
Das Hauptdarsteller-Duo Will und Jaden Smith führen in die ferne Zukunft, irgendwann weit nach dem Jahr 3000. Die Umweltzerstörung hat schon vor langem dafür gesorgt, dass die Menschheit die Erde verlassen hat. Der Planet Nova Prime wurde erobert und besiedelt. Dort sorgen blinde Bestien, sogenannte Ursas, gegen die mit menschlicher Kraft und Intelligenz kaum etwas auszurichten ist, für Angst. General Cypher Raige (Will Smith) gilt als Held des Kampfes gegen die schrecklichen Widersacher. Ein toller Typ also. Das sieht sein Sohn Kitai (Jaden Smith) allerdings anders. Das Verhältnis der Beiden ist gespannt. Doch sie geraten nach einem Raumschiffabsturz, der sie ausgerechnet auf der öden Erde stranden lässt, in eine Situation, in der sie sich zusammenraufen müssen. Gelingt das nicht, droht ihnen der Tod. Klar also, dass für Spannung gesorgt ist.
Ja, es gibt Action, auch ein paar Technik-Tricks, aber die bewusst bedächtig erzählte Geschichte setzt nicht auf Äußerlichkeiten. Die Mahnung, weltweit den Raubbau an der Natur und deren willentliche Zerstörung zu stoppen, ist unüberseh- und unüberhörbar. Die uralte Mär von einem Knaben, der sich auf macht, um sich selbst und die eigenen Ängste zu überwinden, wird attraktiv aufgewärmt. Auch der Vater-Sohn-Konflikt sorgt für filmische Kraft. Das ist gut gemachte Unterhaltung. Und doch grummelt es in einem. Denn tatsächlich lässt sich der Film als Werbung für die Ideologie der höchst umstrittenen Organisation Scientology lesen. Erzählt wird nämlich davon, dass es unbedingt notwendig ist, Gefühle zu unterdrücken, ein heldenhafter Mensch zu sein, um über sich selbst hinaus zu wachsen. Will Smith gilt als Scientology-Anhänger. Da er entscheidend an der Entwicklung der Story beteiligt war, erscheint es nicht abwegig, den Film mit Skepsis zu betrachten.
Peter Claus
After Earth, von M. Night Shyamalan (USA 2013)
Bilder: © Sony Pictures Releasing
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