Der Essay sorgte im Vorjahr in Locarno beim Filmfestival für heftiges Pro und Contra. Wo die einen nichts als gestalterische Manierismen sahen, fühlten sich andere pointiert in einen Strudel philosophischer Betrachtungen zum Thema Werden und Vergehen hineingezogen. Wie so oft liegt die Wahrheit wohl in der Mitte.
Peter Mettler versucht das Unbegreifliche zu begreifen: die Zeit. Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre, Gestern, Heute, Morgen – was steckt hinter all diesen Begriffen, die das Phänomen Zeit zu fassen versuchen? Im CERN-Projekt in der Schweiz, da, wo der Teilchenbeschleuniger auch zeit sichtbar machen soll, findet Mettler erstaunlicherweise fast nur unbefriedigende Aussagen. In einer Einsiedelei auf Hawaii, und, das Gute liegt bekanntlich nahe, bei seiner Mutter. Sie stellt die in ihrer Schlichtheit schönste Frage des ganzen Films – und deutet damit darauf hin, dass es wohl nie möglich sein wird, die Zeit in den Griff zu bekommen. Sehr anregend!
Peter Claus
The End of Time, von Peter Mettler (Schweiz 2012)
Bilder: Real Fiction Filmverleih
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