Côte d’Azur, 1915: Auguste Renoir (Michel Bouguet) wird von Alter und Einsamkeit geplagt. Sohn Jean (Vincent Rottiers) versucht alles, den geliebten Vater aufzumuntern. Doch mehr als ein Gleichmaß an Ruhe – und damit Langeweile – lässt sich nicht ausmachen. Da taucht die junge Andrée (Christa Theret) auf. Das Bauernmädchen posiert als Modell für den hoch betagten Maler – und erobert seine Zuneigung. Auch Jean blüht auf. Für ihn, der noch ein Großteil seines Lebens vor sich hat, wird die attraktive Frau fast so etwas wie ein rettender Engel
Vater und Sohn, der eine berühmt als Maler, der andere als Filmregisseur. Zum Zeitpunkt der Handlung ist der Maler schon weltberühmt, der Sohn noch ein Unbekannter. Beider Kunst spielt eher am Rande eine Rolle. Es geht um den Lebensmut, den ein offenes Menschenkind, eben Andrée, verwundeten Naturen schenken kann. Regisseur Gilles Bourdos fabuliert darüber, ausgehend von Tatsachen, mit schöner Leichtigkeit. Hier ist kein Historienschinken zu sehen, auch kein in Verehrung erstarrendes Biopic. Mal augenzwinkernd, mal durchaus ernsthaft, doch überwiegend komödiantisch, wird letztlich vor allem ein Hohelied auf die Kraft der Liebe gesungen, sei es nun so, dass die Liebe Erfüllung findet, sei es, dass sie nichts als ein schöner Traum ist. Christa Theret, Michel Bouquet und Vincent Rottiers machen das zum Ereignis, weil sie dem boulevardesken Bilderbogen mit ihrem Können wahres Leben schenken. Sie vor allem sorgen dafür, dass man das Kino äußerst beschwingt verlässt.
Peter Claus
Renoir, von Gilles Bourdos (Frankreich 2012)
Bilder: Arsenal Filmverleih
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