Pilot Whip Whitaker (Denzel Washington) rettet mit einem tollkühnen Manöver das Leben vieler, vieler Passagiere. Ein Held. Doch dann kommt raus, dass er nur deshalb so tollkühn handeln konnte, weil er unter Drogen und Alkohol stand. Whitaker gerät in Bedrängnis. Denn ein Untersuchungsausschuss verfolgt ihn. Trotzdem ist er nicht in der Lage, abstinent zu leben. Dem Höhenflug droht ein katastrophal harter Fall zu folgen.
Die Namen des Regisseurs, Robert Zemeckis, und des Hauptdarstellers, Denzel Washington, locken. Die mit ihnen verbundenen Erwartungen werden voll und ganz eingelöst. Zemeckis weiß, wie man das Publikum manipuliert und emotional genau dahin bekommt, wo man es haben will. So gelingt es ihm, die Persönlichkeit der Hauptfigur vielschichtig zu zeigen, also auch deren negative Seiten, den Piloten aber durchweg als Sympathieträger für das Publikum zu präsentieren. Eine Lovestory – Whip verliebt sich ausgerechnet in die drogensüchtige Nicole (Kelly Reilly) – heizt die Story zusätzlich an. Aber sie nimmt nicht Überhand. In erster Linie wird das Drama eines Mannes erzählt, der nicht vom Suff und anderem Teufelszeug lassen kann, eines Mannes, der ebenso feinnervig wirkt wie überzogen, sensibel und selbstzerstörerisch. Da braucht es natürlich einen exzellenten Schauspieler wie Denzel Washington. Er stolpert nie in die Fallen des Kitsches, die immer wieder auszumachen sind. Zwar sieht es manchmal so aus, als drücke er doch etwas zu viel auf die Tube. Doch fängt er sich jedes Mal und erreicht mit kleinen Gesten, dass die Authentizität gewahrt bleibt. Einziger Schwachpunkt ist das Ende des Films. Da wäre weniger moralisch aufgeheizte Melodramatik mehr gewesen. Bis dahin aber gibt es nach dem schrillen Auftakt in der Luft ein sehr bodenständiges Drama, das von erstklassigen Schauspielern zum Erlebnis gemacht wird.
Peter Claus
Flight, von Robert Zemeckis (USA 2012)
Bilder: Studiocanal
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