Zeitreise-Thriller kranken oft daran, dass sie die Logik aufs Gröbste aushebeln, indem sie so tun, als ließe sich der Gang des Geschehens, wie er bisher war, durch eine Reise in die Vergangenheit verändern. Wär’ es möglich, dann könnte die Geschichte nie dort starten, wo sie im jeweiligen Film beginnt. Andererseits: Wo bleibt die Spannung, wenn das Denken nicht doch gelegentlich mal ausgetrickst wird?
Dieser Krimi rund ums Thema Jetten durch die Zeiten spielt offen auf genau dieses Dilemma an. Das ist originell. Da nimmt man sogar in Kauf, dass es dafür -x andere Ungereimtheiten gibt. Ausgangspunkt der Story: Gangster mit schon sehr viel Macht und noch mehr Machthunger kidnappen Menschen, die sie aus dem Weg haben wollen, schicken sie drei Jahrzehnte in die Vergangenheit und lassen sie dort von so genannten „Loopern“ ermorden und alle Spuren in die Zukunft (also die Gegenwart der Bösewichte) vernichten. Patzer: Looper Joe (Joseph Gordon-Levitt) soll sich selbst (in späten Jahren verkörpert von Bruce Willis) abmurksen. Das macht er nicht – und schon darf sich ein üppiges Krach-Bumm-Zisch in schönster Action-Manier entfalten.
Regisseur Rian Johnson hat effektsicher inszeniert. Und Bruce Willis erfreut wieder einmal als Mucki-Macho mit Grips. Und dann gibt es ein wirklich verblüffendes, feines Ende. Man staunt. Man lacht. Man verdrückt eine Träne. Man erlebt einen Moment großen Kinos!
Peter Claus
Looper, von Rian Johnson (USA 2012)
Bilder: Concorde
- „Rosenmontag For Future“ Oder: Lachen schult das freie Denken - 9. Februar 2020
- Thilo Wydra: Hitchcock´s Blondes - 15. Dezember 2019
- Junges Schauspiel am D’haus: „Antigone“ von Sophokles - 10. November 2019
Schreibe einen Kommentar