Ein Regiedebüt, das Woody Allen huldigt. Das hätte schief gehen können. Ist es aber nicht. Denn Sophie Lellouche hat nicht nur Courage, sie kann auch was. Ihre Heldin heißt Alice (Alice Taglioni). Die Mittdreißigerin ist Single. Was den Papa (Michel Aumont) nervt. Er versucht gern, sie zu verkuppeln. Doch Alice wirkt nicht unglücklich in ihrem Alleinsein. Die Apothekerin hat nämlich einen ganz besonderen Ratgeber: Woody Allen. Seine Filme sind ihre Lebensmedizin. Und sie redet auch mit ihm selbst, zumindest mit dem Bild auf dem Poster, das sie anhimmelt. Aber, klar, eines Tages taucht dann doch ein Mann (Patrick Bruel) bei Alice auf. Fragt sich nur, ob der gegen den berühmten Nebenbuhler ankommen kann.
Sophie Lellouche ist bekennende Verehrerin von Woody Allen. In Interviews wird sie nicht müde, zu erklären, dass es seine Filme sind, die sie zum Kino getrieben haben. Er fühlte sich geschmeichelt, gestatte das Zitieren und absolviert sogar einen Gastauftritt. Das ist neckisch. In den besten Momenten ist es aber mehr. Denn es gibt ja viele, viele Menschen, die im Dunkel des Kinos Rettung vor dem tristen Alltag und Trost suchen. Wenn der Film dem nahe kommt, gewinnt er eine schöne Stärke, die nichts mit Sentimentalität zu tun hat. Lellouche hat die Zitate wirklich sehr geschickt „verpackt“. Da muss man oft einfach schmunzeln und verdrückt auch mal eine kleine Träne der Rührung. Richtig abgerundet wird die Geschichte, wenn die wahre Liebe ins Spiel kommt. Alice Taglioni und Patrick Bruel haben das Glück, das ihnen das Drehbuch gestattet hat, eine Lovestory fern von 08/15-Entwicklungen aufzufächern. Da wird der Film richtig rund und ein pralles Vergnügen.
Peter Claus
Paris Manhattan, von Sophie Lellouche (Frankreich 2012)
Bilder: Senator
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