Legendär: der Stadtneurotiker Woody Allen, Liebling der Feuilletons und der Filmliebhaber. Robert B. Weide versucht, hinter die Schlagzeilen und Klischees zu blicken – und scheitert aufs Schönste. Woody Allen zieht eine grandiose Show ab, wie auch alle anderen, die zu Wort kommen. Das allerdings ist in höchstem Maße vergnüglich. Ein wahres Anekdoten-Feuerwerk wird entfacht. Archivmaterial untermauert die plaudernde Rückschau auf Leben und Werk. Es gibt viel zu lachen, gelegentlich auch zu schmunzeln, und manchmal sogar auch Futter zum Nachdenken. Zudem darf geschwelgt werden – in Zelluloidträumen. Zahlreiche Ausschnitte aus Filmen Woody Allens beschwören schönsten Kintopp-Zauber. Ach, ja, Klatsch gibt’s auch. Der Mann hatte es schließlich mit vielen Frauen. Richtig kritisch wird das nie. Robert B. Weide liefert eine Liebeserklärung, hebt Allen auf einen Sockel. Das ist legitim – und nur deshalb nicht öde, weil die Montage der verschiedenen Elemente (Interviews, Archivmaterial, Filmausschnitte) schlichtweg grandios ist. Allen-Fans haben was zum Jubeln. Wer kein Anbeter des Meisters vertrackten Humors ist, aber Liebhaber geistreicher Unterhaltung, darf sich ebenfalls freuen.
Peter Claus
Woody Allen: A Documentary, von Robert B. Weide (USA 2011)
Bilder: NFP (Filmwelt)
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