Sushi sind in. Seit Jahren haben die Rollen weltweit ein außerordentliches Ansehen. Der rohe Fisch mundet global. Was, klar, einiges an Problemen bedeutet.
Mark Halls Dokumentation schwelgt einerseits in kulinarischen Wonnen und zeigt andererseits, welche Gefahren, vor allem für den Thunfischbestand, damit verbunden sind. Er geht in Gourmet-Tempel, an Straßenbuden und auf die Meere. Einen ausufernden belehrenden Kommentar bietet er nicht. Die Begegnungen mit einzelnen Protagonisten der Sushi-Gelddruckmaschine sagen genug. Die Extreme: der Meister mit Michelin-Stern in Tokyo und die Akteure der Massenproduktion. Hoffnung versprechen der Blick in das erste nachhaltig betriebene Sushi-Restaurant der Welt in San Francisco und ein erfolgreicher Versuch, Thunfische in Gefangenschaft zu züchten. Denn bei ihnen, den beeindruckenden Giganten, liegt der Schlüssel: Sie, deren Fleisch vor allem zu Sushi verarbeitet wird, sind vom Aussterben bedroht. – Geben wir uns keinen Illusionen hin: Diese Dokumentation kann das Rad nicht zurückdrehen und den Sushi-Wahn stoppen. Vielleicht aber greift diese und jener nach dem Kinobesuch weniger zu den Fisch-Reis-Kreationen und hilft so dabei, ein Umdenken und ein neues Handeln in den Bereich des Möglichen zu holen!
Peter Claus
Sushi – The Global Catch, von Mark Hall (USA 2011)
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