Als ich aufwuchs, stand der Name Angela Davis als Synonym für den Freiheitsdrang für die Farbigen in den USA. Black Power war das Schlagwort. Dass die Gesellschaftswissenschaftlerin Davis für den Freiheitsdrang aller Menschen in aller Welt stand, wurde in der DDR, da Postkarten-Aktionen „Freiheit für Angela Davis!“ forderten, nicht diskutiert. In dieser Dokumentation ist das nur ein Randaspekt, den die eigene Lebensgeschichte für mich ins Zentrum rückt.
Egal, ob in Ost oder West aufgewachsen: diese Dokumentation packt. Schwedische Fernsehaufnahmen mit und über bedeutende Führer und Führerinnen der Bürgerrechtsbewegung in den USA der 1960er und 1970er Jahre, die Jahrzehnte in Archiven lagen, bilden das Zentrum. Träume, Hoffnungen, Wut, Misserfolge werden deutlich, ohne dass fingerdick darauf verwiesen werden müsste. Weil ungeordnet wirkend, lediglich die Chronologie sorgt für einen „roten Faden“, kann jeder Zuschauer, jede Zuchauerin eigene Rückschlüsse ziehen. Mich haben, wie schon angedeutet, die Einblicke schwedischer Journalisten von einst in den US-Alltag von einst zu Ansichten der eigenen Entwicklung im Osten Deutschlands gebracht. Das passiert nicht oft im Kino.
Peter Claus
Black Power Mixtape 1967-1975, von Göran Olsson (Schweden/ USA 2010/2011)
Bilder: Mouna (Barnsteiner)
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