Zeit ist Geld. – Der alte Kapitalisten-Slogan wird hier höchst originell illustriert: Die Handlung spielt in der Zukunft. Unsterblichkeit ist Alltag. Was gar nicht schön ist, droht doch die Überbevölkerung zum Chaos zu führen. Also wird Zeit teuer. Nur wer wirklich reich ist, kann sich die Ewigkeit kaufen. Vor diesem die Zeichen der Zeit geradezu satirisch deutenden Hintergrund gibt’s Action, Liebe und profundes Schauspiel: Amanda Seyfried (die schon neben Meryl Streep in „Mamma mia!“ gefiel und Justin Timberlake fesseln durchaus als Science-Fiction-Nachfahren von Bonny und Clyde. Freilich: Timberlake-Fan werde ich trotzdem nicht, das Getue um den nun auch schon 30-Jährigen ist mir einfach zuviel. Ja, das ist ungerecht, der hat Talent, klar. Und es ist wohl kein Zufall, dass ausgerechnet dieser Selbstvermarktungs-Gigant, der sich fast perfekt als Grundkapital mit hohem Renditezuwachs verhökert, hier eine der Hauptrollen verkörpert. Drehbuchautor und Regisseur Andrew Niccol (einer der entscheidenden klugen Köpfe hinter „Die Truman Show“!) nutzt das und die Gesellschaftskritik natürlich als Garnitur zur Spannungsmache. Aber, so, wie er die Welt des Geldes ins Bild setzt, hat das Wirkung und mutet ziemlich ernst gemeint an. Hut ab!
Clou des Films: die Darstellung von Cillian Murphy („Inception“, „The Edge of Love“). Er spielt einen Polizisten, einen “Zeithüter”, der weiß, dass er auf der Seite der Falschen arbeitet, und der doch nicht die Seiten wechseln kann. Großartig! Da wird der Film denn doch tatsächlich zur Studie darüber, was die Macht des Geldes den Massen an Ohnmacht „schenkt“. Damit wird der Thriller wirklich zum ernst zu nehmenden Unterhaltungsangebot für Leute, für die das Denken zu den größten denkbaren Vergnügungen gehört. Hoffentlich hat die deutsche Synchronfassung (die mir nicht bekannt ist) den Geist des Films nicht platt gewalzt!
Peter Claus
In Time – Deine Zeit läuft ab, von Andrew Niccol (USA 2011)
Bilder: Fox
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