Zugegeben: Ich bin Fan von Pedro Almodóvar. Gestanden: Zum ersten Mal saß ich in einem seiner Filme und konnte nicht viel damit anfangen. Aber: Die Bilder bleiben im Kopf. Die Gedankenflut des Spaniers hat sich in mir eingenistet.
Die Story: Dr. Robert Legard (Antonio Banderas) ist Arzt. Ihm gelingt die perfekte Nachbildung der menschlichen Haut. Eine medizinische Revolution. Wissenschaftlich gilt das jedoch als zweifelhafte Methode. Robert lebt deshalb (?) weitab in einem seltsam einsam anmutenden Domizil. Nur eine geradezu gespenstisch anmutende Haushälterin kommt ihm näher. Und dann ist da Vera (Elena Anaya), eine Frau in einem hautfarbenen Ganzkörperanzug, die der mad scientist nahezu rund um die Uhr über Monitore beäugt. Die Zeit vergeht im Gleichmaß. Bis das gestört wird, von außen und von innen.
Pedro Almodóvar verwirrt mit ein bisschen Horror, ein wenig Sex und viel Psycho-Klimbim. Mal Melodram, mal Thriller, mal Sozialsatire kommt der Film nie richtig in Schwung. Was auch an der verwirrenden Erzählstruktur, die zwischen Ebenen und Zeiten pendelt, liegt. Das eigentliche Thema der Geschichte – es sei hier um der Spannung willen nicht verraten – verdiente es, genauer, auch subtiler beleuchtet zu werden. Schade, dass dies ausbleibt.
Trotz all dem hat sich auch Faszination eingestellt. Almodóvars Freude an knalligen Farben, Charakterskizzen und Momentaufnahmen des ganz alltäglichen Wahns überträgt sich auch diesmal. Antonio Banderas, nach vielen Jahren erstmals wieder unter der Regie seines einstigen Förderers, spielt dazu hingebungsvoll überdreht und zugleich sensibel. Da stellt sich denn doch auch Vergnügen ein – und die Hoffnung, der nächste Film des spanischen Autors und Regisseurs möge wieder kraftvoller geraten.
Peter Claus
Die Haut, in der ich wohne, Pedro Almodóvar (Spanien 2011)
Bilder: Tobis
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