Guido (Valerio Mustandrea), der Schriftsteller, will konzentriert arbeiten. Frau und Tochter lassen ihn allein. Nichts steht dem guten Vorsatz im Wege. Dann lernt er Giulia (Valeria Golino), die Schwimmlehrererin seiner Tochter, kennen. Und schon verändert sich sein Schreiben, wird er selbst ein neuer Mensch. Alles aus Liebe. Seine Frau versucht verzweifelt, ihn zurückzugewinnen. Doch die Chance dazu erscheint minimal.
Regisseur Guiseppe Piccioni hat zunächst den Mut zu stilistischer Originalität. Man wähnt sich in einem dunklen Märchen. Im Verlaufe des Geschehens jedoch konzentriert er sich mehr und mehr auf die Romanze und setzt dabei auf filmische Routine. Das schmälert das Vergnügen.
Die schönsten Momente des Films sind die, in denen die Figuren des Buches, an dem der Schriftsteller gerade arbeitet, lebendig werden. Das ist herrlich surreal und gibt der Geschichte von der Verrücktheit des Liebens den adäquaten, reizvollen Rahmen. Auch sonst gibt es manch überraschende Wendung. Das hält einen als Zuschauer bei Laune. Und dann ist da Valeria Golino, vor etwa zwanzig Jahren eine der Hoffnungen des italienischen Kinos. Ihre Darstellung wirkt wie das späte Einlösen dieser Hoffnungen. Nicht mehr blutjung aber noch immer von mädchenhaftem Charme verleiht sie der Figur der Giulia, die scheinbar von einem Geheimnis umgeben ist, eine große Anziehung. Wer Schauspielkunst von flirrender Intensität schätzt, wird durch Valeria Golino für alle Schwächen des Films reichlich entschädigt.
Peter Claus
Giulia geht abends nie aus, Guiseppe Piccioni (Italien 2009)
Bilder: Cine Global Filmverleih
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