Rock’n’Roll als Lebensgefühl, Philosophie, Grundnahrungsmittel. Im Pott, im Ruhrpott, fern aller Schimanski-Klischees und sie zugleich bedienend, ist das Alltag. Die pointierte Doku erkundet diesen Alltag mit Sinn fürs Skurrile, Augenzwinkern und viel Sympathie. Die Songs der 1950er Jahre, die Kleidung, das Pseudo-Rebellentum – all das lebt. Interviewsequenzen, Konzertbilder, leise Beobachtungen in dieser öffentlich kaum auftretenden Welt zeigen ein Deutschland, das mit schöner Eigenwilligkeit überzeugt. Den Autorinnen/Regisseurinnen Christin Feldmann und Claudia Bach gelang ein überzeugender filmischer Essay, der viel Spaß macht, verblüffende Einsichten gibt, und der mit seinem Respekt vor den Protagonisten und deren Lebensart Toleranz ganz selbstverständlich präsentiert. Heutzutage, da uniformiertes Auftreten und Denken ( – naja, Denken… – ) und Handeln angesagt sind, öffnet einem der Film den Blick für alle, die sich jeglicher dummen Gleichmacherei mit Witz und Eigensinn verweigern. Ein Film, der einem das Herz aufgehen lässt!
Peter Claus
Rockabilly Ruhrpott, Christin Feldmann / Claudia Bach (Deutschland 2011)
Bilder: Filmlichter
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