Ein Männerfilm. Zwar gibt es auch eine Frauenfigur. Doch sie kommt über eine Alibifunktion nicht hinaus. Darüber kann man schimpfen. Ansonsten aber bietet der australische Star-Regisseur Peter Weir („Der einzige Zeuge“) handfestes Kino, an dem wenig auszusetzen ist.
Der Film blickt zurück auf die Zeit unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Die 1952 erschienenen Memoiren des Polen Slavomir Rawicz, deren Wahrheitsgehalt gelegentlich angezweifelt wird, dienten als Vorlage. Gezeigt wird die Flucht einiger Männer aus einem Gulag, einem sowjetischen Straflager in Sibirien. Etwa 6500 Kilometer müssen der Janusz (Jim Sturgess) und einige Kameraden bewältigen. Die Naturgewalten sorgen für Bedrohungen vielfältiger Art. Entscheidender sind die Bedrohungen aus dem Inneren, aus dem Kreis der Kameraden, die dem stalinistischen Terror entkommen wollen.
Stars wie Colin Farrel und noch nicht so bekannte Schauspieler, wie der Deutsche Sebastian Urzendowsky, bieten gutes Schauspiel. Nein, Shakespeare-Format erreichen sie nicht. Aber sie nutzen jede Chance, mit kleinem Aufwand in die Seelen der Geschundenen blicken zu lassen. Das ist von großem Reiz. Dadurch gewinnt die Darstellung der Gefahren verlogener persönlicher Beziehungen Raum und Gewicht.
Reizvoll auch: die optische Aufbereitung der Fluchtgeschichte. Kameramann Russell Boyd fand bedrückende Bilder für die Gefahren der Natur und die, die von einzelnen Menschen ausgehen. Peter Weir gelang ein packendes Kino-Abenteuer. Seine Meisterschaft zeigt sich darin, dass er nicht allein Action perfekt inszeniert, sondern sie auch mit einigen ernst zu nehmenden Gedanken auflädt. Das hebt den Film aus dem dominierenden Durchschnitt heraus.
Peter Claus
The Way Back, Peter Weir (USA 2010)
Bilder: Splendid
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