Terence Malick gilt vielen als einer der intellektuellen Regisseure Hollywoods in nahezu direkter Nachfolge des Genies Orson Welles. Tatsächlich hat Malick in den letzten vier Jahrzehnten mit gerade mal vier Spielfilmen Kino-Geschichte geschrieben. Sein jüngstes Werk nun errang in diesem Jahr die Goldene Palme beim Festival in Cannes.
Die Besprechungen aus Cannes waren jedoch nicht durchweg hymnisch, im Gegenteil, verhaltenes Murren dominierte. Das Filmfestival-Publikum hatte ja auch nicht nur gejubelt, es gab auch Buh-Rufe. Ich denke, es ist ganz simpel: Wer sich auf Malicks sperrige Erzählweise einlassen kann, findet Genuss, alle anderen dürften sich einfach nur langweilen.
Wovon handelt der Film? Leichte Frage. Die Antwort fällt schwer. Familiendrama, Geschichte der Welt, Natur-Oper, Vater-Sohn-Konflikt… – es lässt sich einiges finden. Wie‘s zusammenpasst, muss wohl jeder im Kino für sich selbst entscheiden. Hübscher Gag: Sean Penn spielt den Sohn von Brad Pitt. Dieser Sohn ist für mich die Hauptfigur. Der auch schon angejahrte Mann erinnert sich an Bilder aus seiner Kindheit in den 1950er Jahren und hat dazu, wie’s nun mal so ist, zahlreiche sprunghafte Assoziationen. Siehe oben…
Malicks vorherigen abendfüllenden Spielfilme – „Badlands“, „In der Glut des Südens“, „Der schmale Grat“ und „The New World“ – haben relativ handfeste Geschichten erzählt. Die wurden in wundervolle Bildkompositionen gebettet. Die es diesmal auch gibt. Doch die handfeste Geschichte fehlt. Ja, da ist unendlich viel Raum fürs Philosophieren. Ja, das ist reizvoll. Aber: Ist das noch Kino? Der Begriff Essay drängt sich auf. Manche sprechen auch von einer Sinfonie. All die klugen Texte zu diesem Film lesend, muss ich immer wieder an die Filme von Orson Welles denken, gedankenschwer sie alle, oft krude in der Form, auch keine leichte Kost. Aber: Bei Orson Welles stand immer die Lust am Geschichtenerzählen über allem, die Lust, gleich Shakespeare, mit dem Erzählen das Gute im Menschen zu feiern und es dadurch anzufeuern. Diese Lust fehlt bei Terence Malick. Das macht mir den Film suspekt.
Peter Claus
The Tree of Life, Terence Malick (USA 2011)
Bilder: Concorde Film
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21. Juni 2011 um 22:16 Uhr
Bei Orson Welles stand immer die Lust am Geschichtenerzählen über allem, die Lust, gleich Shakespeare, mit dem Erzählen das Gute im Menschen zu feiern und es dadurch anzufeuern. Diese Lust fehlt bei Terence Malick. Das macht mir den Film suspekt.
nicht die denkenden dinosaurier?
und
kein einzig wirklich orginelles bild?
nicht der kreationismus?
nicht der wertvolle amerikaner?
nicht das entstehen der erde im blubbern eines d-films?
wenn bratt pitt einen baum pflanzt und wie man denkt, zum ersten mal in den rasen sticht, dann sieht man dass es schon alles rund im rasen ist! aber hallo, den garten nehm ich auch und dann schicht ich noch babys beim einschlafen aufeinander, dass es kracht und
dann, erst dann, nach einer langen ewigkeit, die sich anfühlt wie das entstehen der zeit oder das betreten eines gebäudes von sean penn da fällt mir natürlich orson welles ein (was sonst)…, dann lass ich alles sein und bespreche filme, kann eh jeder, der schon mal ne tagesschau durchgestanden hat.