Von 1976 bis 1984 gelang Regisseur Peter Patzak mit der TV-Film-Reihe „Kottan ermittelt“ eine in Österreich und in West-Deutschland ungemein erfolgreiche Krimifilmserie voller pomadisiertem Schmäh und schrägem Charme. Nun, mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem bisherigen Ende, gibt’s eine Fortsetzung. Patzak versucht, den Stil von Gestern für heutige Seh- und Hörgewohnheiten aufzupolieren. Und da liegt das Problem. Die Geschichte um Mord, Korruption und Machtmissbrauch ist nicht heutig, Kottan ist es auch nicht, Patzaks Inszenierungsstil ebenso wenig. Statt sich dazu zu bekennen, und das als Stärke auszustellen, wird versucht, alles Gestrige verschämt zu umgehen. Was dazu führt, dass viele Szenen eher peinlich denn pointiert anmuten.
Auffallend positiv: die Kameraführung. Immer wieder sorgen bestechende Bilder, die fast stilisiert anmuten, an Grafiken erinnern, für ein Innehalten beim Zuschauen. Kameramann ist in diesem Fall Andreas Köfer, der 1989/ 90 den unvergesslichen DEFA-Spielfilm „Die Architekten“ fotografiert und damit wesentlich geprägt hat. Immerhin ein Grund zur Freude! Ansonsten die Empfehlung, dass sich Kottan-Fans an die Videothek ihres Vertrauens wenden, um an die Fernsehklassiker zu kommen. Das Original hat’s in sich!
Peter Claus
Kottan ermittelt – Rien ne va plus, Peter Patzak (Österreich 2010)
Bilder: THIM FILM / barnsteiner-film
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